Konzeptgruppe 3: Medialität und Repräsentation

2. Förderphase (2018-2021)

Im Laufe der ersten Förderphase des SFB/TRR 138 wurde themenübergreifend in den Konzeptgruppen ein Problem identifiziert, das in den bisherigen Ansätzen der critical security studies nur am Rande Erwähnung findet, nämlich das der Repräsentation. Mit Repräsentation ist, ganz allgemein formuliert, das Gegenwärtigmachen von etwas gemeint, das nicht gegenwärtig ist (Pitkin 1967, 8f). Zentral ist somit der Verweischarakter (Carl 2010). Die Schwierigkeit des Repräsentationsbegriffs liegt in seiner semantischen Breite, die sehr unterschiedliche theoretische Konzeptualisierungen ermöglicht und höchst unterschiedliche Phänomene umfassen kann: Sie reichen von der personalen Stellvertretung, deren Bedingungen schon seit dem Mittelalter intensiv theoretisch reflektiert wurden (Stollberg-Rilinger 2010), bis hin zu allgemeinen kommunikationswissenschaftlichen Konzeptionen von Repräsentation als Darstellungsformen des Wissens, die es Menschen überhaupt ermöglicht, sich die Welt sinnhaft zu erschließen (Cassirer 1964/1923-1929; Carl 2010). Beide Dimensionen sind in Teilprojekten des SFB präsent, sei es, dass Geiseln stellvertretend für ein zu versicherheitlichendes Kollektiv gestellt werden, sei es, dass sicherheitspolitisches Handeln schon deshalb auf Repräsentationen fußt, weil jede Definition von Sicherheit sich in irgendeiner Weise zwangsläufig auf etwas bezieht, was als unsicher bezeichnet wird. Die Aufgabe der Konzeptgruppe ist es folglich, die Bedeutung unterschiedlicher Auffassungen von Repräsentation für Versicherheitlichung zu klären, die verschiedenen Referenzen und Ebenen von Repräsentation zu ordnen und für die Erforschung von Dynamiken der Sicherheit fruchtbar zu machen.

Für die konzeptionelle Arbeit des SFB ist dieser Aspekt nicht nur wichtig, weil in einigen Teilprojekten Auffassungen von Repräsentation in ihren historischen Kontexten eine grundlegende Rolle spielen, sondern auch, weil generell untersucht werden muss, unter welchen Bedingungen Versicherheitlichungsheuristiken und entsprechende gesellschaftliche Reaktionen darauf (Repertoires) kreiert bzw. „vergegenwärtigt“ werden. Damit steht aber auch zur Diskussion, was jeweils nicht in den Blick gerät und somit verborgen bleibt. Für eine Untersuchung der Interdependenz von Sicherheit und Repräsentation kann kein zielgerichteter Verlauf der Entwicklung von Repräsentationskonzepten vorausgesetzt werden, vielmehr geht es darum, Veränderungen der Auffassung und des Gebrauchs von Repräsentation und sich wandelnder Sicherheitskonzeptionen und -praktiken in Bezug zueinander zu setzen.

Diskutiert werden muss vor allem, wie sich im Fall personaler Repräsentation die Aktivitäten spezifischer Repräsentanten zu sozialen, epistemologischen und machtpolitischen Voraussetzungen von Repräsentation verhalten. Der SFB bietet den geeigneten Rahmen für eine theoretisch-konzeptionelle Reflexion, die epochenübergreifend und interdisziplinär angelegt ist und die Vorstellungen von Repräsentation in Sicherheitsdiskursen vom frühen Mittelalter bis zur heutigen Zeit analysiert. Auf diese Weise können unterschiedliche Repräsentationen von Sicherheit über die Epochen hinweg und quer zu den disziplinären Einbettungen nachgezeichnet und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Untersucht werden kann dann, welche Faktoren jeweils für die Veränderung der Vorstellungen von Repräsentation im Zusammenhang mit Versicherheitlichungsheuristiken und Sicherheitsrepertoires bestimmend waren und sind. Während Repräsentationskonzeptionen in den jeweiligen Teilprojekten auf jeweils unterschiedliche Weise eine Rolle spielen, soll die Konzeptgruppenarbeit eine systematisch-vergleichende Perspektive einnehmen, um hinsichtlich der Rechts- und Politikvorstellungen, der Wissens-, Bild- und Mediensysteme zu einem konsistenten Verständnis des Verhältnisses von Versicherheitlichung und Repräsentation zu gelangen.

 

 

 

 

 

Konzeptgruppe 3: Medialität und Repräsentation

2. Förderphase (2018-2021)

Im Laufe der ersten Förderphase des SFB/TRR 138 wurde themenübergreifend in den Konzeptgruppen ein Problem identifiziert, das in den bisherigen Ansätzen der critical security studies nur am Rande Erwähnung findet, nämlich das der Repräsentation. Mit Repräsentation ist, ganz allgemein formuliert, das Gegenwärtigmachen von etwas gemeint, das nicht gegenwärtig ist (Pitkin 1967, 8f). Zentral ist somit der Verweischarakter (Carl 2010). Die Schwierigkeit des Repräsentationsbegriffs liegt in seiner semantischen Breite, die sehr unterschiedliche theoretische Konzeptualisierungen ermöglicht und höchst unterschiedliche Phänomene umfassen kann: Sie reichen von der personalen Stellvertretung, deren Bedingungen schon seit dem Mittelalter intensiv theoretisch reflektiert wurden (Stollberg-Rilinger 2010), bis hin zu allgemeinen kommunikationswissenschaftlichen Konzeptionen von Repräsentation als Darstellungsformen des Wissens, die es Menschen überhaupt ermöglicht, sich die Welt sinnhaft zu erschließen (Cassirer 1964/1923-1929; Carl 2010). Beide Dimensionen sind in Teilprojekten des SFB präsent, sei es, dass Geiseln stellvertretend für ein zu versicherheitlichendes Kollektiv gestellt werden, sei es, dass sicherheitspolitisches Handeln schon deshalb auf Repräsentationen fußt, weil jede Definition von Sicherheit sich in irgendeiner Weise zwangsläufig auf etwas bezieht, was als unsicher bezeichnet wird. Die Aufgabe der Konzeptgruppe ist es folglich, die Bedeutung unterschiedlicher Auffassungen von Repräsentation für Versicherheitlichung zu klären, die verschiedenen Referenzen und Ebenen von Repräsentation zu ordnen und für die Erforschung von Dynamiken der Sicherheit fruchtbar zu machen.

Für die konzeptionelle Arbeit des SFB ist dieser Aspekt nicht nur wichtig, weil in einigen Teilprojekten Auffassungen von Repräsentation in ihren historischen Kontexten eine grundlegende Rolle spielen, sondern auch, weil generell untersucht werden muss, unter welchen Bedingungen Versicherheitlichungsheuristiken und entsprechende gesellschaftliche Reaktionen darauf (Repertoires) kreiert bzw. „vergegenwärtigt“ werden. Damit steht aber auch zur Diskussion, was jeweils nicht in den Blick gerät und somit verborgen bleibt. Für eine Untersuchung der Interdependenz von Sicherheit und Repräsentation kann kein zielgerichteter Verlauf der Entwicklung von Repräsentationskonzepten vorausgesetzt werden, vielmehr geht es darum, Veränderungen der Auffassung und des Gebrauchs von Repräsentation und sich wandelnder Sicherheitskonzeptionen und -praktiken in Bezug zueinander zu setzen.

Diskutiert werden muss vor allem, wie sich im Fall personaler Repräsentation die Aktivitäten spezifischer Repräsentanten zu sozialen, epistemologischen und machtpolitischen Voraussetzungen von Repräsentation verhalten. Der SFB bietet den geeigneten Rahmen für eine theoretisch-konzeptionelle Reflexion, die epochenübergreifend und interdisziplinär angelegt ist und die Vorstellungen von Repräsentation in Sicherheitsdiskursen vom frühen Mittelalter bis zur heutigen Zeit analysiert. Auf diese Weise können unterschiedliche Repräsentationen von Sicherheit über die Epochen hinweg und quer zu den disziplinären Einbettungen nachgezeichnet und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Untersucht werden kann dann, welche Faktoren jeweils für die Veränderung der Vorstellungen von Repräsentation im Zusammenhang mit Versicherheitlichungsheuristiken und Sicherheitsrepertoires bestimmend waren und sind. Während Repräsentationskonzeptionen in den jeweiligen Teilprojekten auf jeweils unterschiedliche Weise eine Rolle spielen, soll die Konzeptgruppenarbeit eine systematisch-vergleichende Perspektive einnehmen, um hinsichtlich der Rechts- und Politikvorstellungen, der Wissens-, Bild- und Mediensysteme zu einem konsistenten Verständnis des Verhältnisses von Versicherheitlichung und Repräsentation zu gelangen.

 

 

 

 

 

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