Onlinevortrag:
„Nachts, wenn der Teufel kam“. True Crime, Fake News und Diskurse der Un/Sicherheit nach 1945
Susanne Regener (Universität Siegen)
Axel Doßmann (Universität Jena)
Montag// 26. Oktober 2020 // 18 Uhr
Im April 1944 wird ein zwangssterilisierter Berliner Kutscher durch ein Schussexperiment getötet. Die Mörder waren Kripo-Männer aus dem Reichssicherheitshauptamt. Sie brauchten den lebendigen vermeintlichen Serienkiller nicht mehr, nachdem sie seinen Körper ein Jahr lang multimedial erfasst und konserviert hatten. Bot das Material neue Argumente für Gesetze zur Ausgrenzung und Tötung von „Gemeinschaftsfremden“? Nach 1945 schürten SPIEGEL und Boulevardpresse mit Serien über den Kriminalfall Angst und forderten zugleich Ordnung und Sicherheit. 1957 sah der jüdische Remigrant Robert Siodmak in den Medialisierungen des Bösen sogar „Stoff für einen antifaschistischen Film“. Nachts, wenn der Teufel kam wurde zum Welterfolg. Mit unserem Vortrag wollen wir Aspekte der Mediengeschichte des Falls freilegen.
- Die Veranstaltung wird organisiert von der Konzeptgruppe Medialität/Repräsentation des SFB/TRR 138.
- Anmeldungen zum Erhalt der Zugangsdaten bitte an Laura Tittel, JLU Giessen Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!